Die Freinet-Pädagogik
Die Freinet-Pädagogik ist ein reformpädagogisches Konzept, das auf den französischen Lehrer Célestin Freinet zurückgeht und im Kindergarten durch kindzentrierte Ansätze Anwendung findet. In der Freinet-Pädagogik steht das Bild des Kindes als selbstständiger, aktiver Lernender im Vordergrund. Der Alltag in einem nach diesem Konzept wird durch die Förderung von Kinderrechten und der Mitbestimmung für Kinder und pädagogische Fachkräfte zu einem aktiven Leben demokratischer Prozesse.
Die Ursprünge der Freinet-Pädagogik
Die Freinet-Pädagogik geht auf den französischen Lehrer Célestin Freinet zurück, der in den 1920er-Jahren eine Alternative zum herkömmlichen Schulsystem suchte. Freinet wollte eine Bildung schaffen, die sich am Leben und an den Bedürfnissen der Kinder orientiert. Seine Ansätze basieren auf dem Prinzip „Lernen durch Tun“. Durch gezielte Beobachtung fand er heraus, dass Kinder besser lernen, wenn sie in reale Handlungen eingebunden sind, die einen Bezug zu ihrem Alltag haben. Ein Beispiel aus der Praxis ist das gemeinsame Anlegen eines Gartens, bei dem die Kinder nicht nur das Pflanzenwachstum beobachten, sondern durch das Messen, Planen und Dokumentieren auch ihre mathematischen und sprachlichen Fähigkeiten erweitern.
Das Bild des Kindes
Im Zentrum der Freinet-Pädagogik steht das Kind als aktiver, kreativer und eigenverantwortlicher Lernender. Jedes Kind wird als individuelle Persönlichkeit wahrgenommen, mit den ganz eigenen Interessen und Fähigkeiten. Diese Sichtweise wird aktiv in der Freiheit aufgenommen, die den Kindern im Kindergartenalltag gewährt wird. Die Kinder können zum Beispiel ihre Projekte selbst wählen. In eine Kindertagesstätte, die nach dem Freinet-Konzept arbeitet, könnte ein Kind, das sich für Tiere interessiert, ein eigenes „Tiersachbuch“ gestalten, indem es selbstständig Bilder malt, Informationen sammelt und sich mit anderen Kindern austauscht. Dabei lernt das Kind auf natürliche Weise, Verantwortung für seinen Wissenserwerb zu übernehmen.
Kindergarten-Alltag nach Freinet
Der Alltag in einem Freinet-Kindergarten ist geprägt von einem flexiblen Tagesablauf und vielen offenen Aktivitäten. Die Kinder dürfen außerhalb der festen Termine eigenständig entscheiden, wie sie ihren Tag gestalten. Hierbei wird das Spielen von Freinet als "Arbeit" des Kindes definiert. Neben dem Freispiel oder dem Erkunden der Natur eignen sich auch Werkstätten, in denen die Kinder malen, basteln, schreiben oder experimentieren können, für die optimale Förderung nach Freinet. Auf die heutige Zeit übertragen, fügt sich das Konzept der Makerspaces nahtlos an diesen freien Gedanken an. In den Makerspaces oder auch Lernwerkstätten agieren die Kinder ebenfalls frei und entfalten so ihre Kreativität und Lösungsorientierung.
Kinderrechte stärken
Ein zentrales Anliegen der Freinet-Pädagogik ist die Stärkung der Kinderrechte. In Freinet-Kindergärten werden Kinder kontinuierlich dazu ermutigt, sich in Entscheidungsprozesse einzubringen. Ein Beispiel ist die Einführung eines „Kinderrates“, in dem die Kinder gemeinsam darüber abstimmen, welche Aktivitäten am Tag angeboten werden sollen. Sie diskutieren Regeln, die in der Gruppe gelten, und erarbeiten Konfliktlösungen. Auf diese Weise lernen die Kinder frühzeitig, Verantwortung für ihr soziales Miteinander zu übernehmen und demokratische Prozesse zu verstehen. Diese demokratische Früherziehung spiegelt sich auch in der Partizipation in Kindergarten und Kita wider.
Rolle der pädagogischen Fachkräfte nach Freinet
In der Freinet-Pädagogik übernehmen pädagogische Fachkräfte die Rolle von Begleitern und Unterstützern. Sie bieten den Kindern Orientierung und schaffen eine anregende Lernumgebung. Ein praktisches Beispiel ist die „Projektarbeit“: Wenn Kinder zum Beispiel beschließen, ein Theaterstück aufzuführen, unterstützen die Fachkräfte sie in der Planung, helfen bei der Beschaffung der Materialien und bieten technisches Wissen an. Sie greifen jedoch nicht direkt in die kreative Gestaltung ein, sondern lassen den Kindern den Raum, ihre Ideen eigenständig umzusetzen.
„Der Geist ist keine Scheune, die man füllt, sondern eine Flamme, die man nährt.“
~ Célestin Freinet ~
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