
Lapbooks gestalten im Unterricht

Das erfahren Sie in diesem Beitrag
- FAQ
- Was ist ein Lapbook?
- Wie kann der Lapbook-Umschlag gestaltet werden?
- Welche Gestaltungsmöglichkeiten gibt es für den Innenteil?
- Wie werden Lapbooks im Unterricht eingesetzt?
- Wie erstellt man ein Lapbook?
- Warum sind Lapbooks so beliebt?
- Wie können Lapbooks präsentiert werden?
- Wichtig: Lapbooks dürfen nicht zu einer bloßen Bastelei werden!
Mit Lapbooks Unterrichtsthemen erarbeiten und festigen
Lapbooks gewinnen an Schulen immer mehr Fans – bei den Lehrerinnen und Lehrern genauso wie unter den Schülern.
Uns wundert das nicht, denn die bunten Klappbücher vereinen viele Vorzüge zwischen ihren Seiten, Fächern und Klappen :)
FAQ: Lapbooks
Was ist ein Lapbook?
- Ein Lapbook ist ein Falt- bzw. Klappbuch.
- Es enthält auf kleinstem Raum viele Informationen zu einem gewählten Thema.
- Der Gestaltung sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Jedes Lapbook ist ein Unikat.
- In einem aufklappbaren Umschlag befinden sich in einem Lapbook die verschiedensten Arten von eingeklebten oder eingehefteten Innenteilen, wie z. B. Leporelloelemente, Taschen, Klappen, Fächer oder Kreisscheiben, die das Hauptthema näher erläutern.
- An nordamerikanischen Schulen hat die Methode schon länger Fuß gefasst, daher rührt auch die englische Bezeichnung „Lapbook“.
In diesem Lapbook-Tutorial von Lernkiste-NF sehen Sie schöne Beispiele für gelungene Lapbooks:
Wie kann der Lapbook-Umschlag gestaltet werden?
- Viele Lapbooks werden in einem A4-Format gestaltet. Das erlaubt es auch, z. B. komplette Arbeitsblätter einzukleben. Im Grunde ist aber jedes Format möglich, egal ob quadratisch, rechteckig oder rund.
- Als Materialien für den Umschlag eignen sich Aktendeckel, Tonpapier, Fotokarton und auch normales Papier, das natürlich nicht die gleiche Stabilität gewährleistet. Dafür ist es immer zur Hand und günstig :)
- Schon bei der Gestaltung der Hülle darf es kreativ zugehen: Manche Lapbooks öffnen sich wie ein Buch, andere wie ein zweiflügliges Tor oder haben oben, unten und an den Seiten Klappen. Zusätzliche Klappen bzw. Seiten im Innern erweitern die Grundfläche des Minibuchs.
- Damit das Buch geschlossen bleibt, können Verschlüsse aus Papierlaschen zum Ineinanderschieben gebastelt werden oder Sie verwenden selbstklebende Klettbänder.
Welche Gestaltungsmöglichkeiten gibt es für den Innenteil?
Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Hier drei Tipps, wo Sie und Ihre Schüler sich inspirieren lassen können:
- Auf unserer Pinterest-Seite haben wir eine Pinnwand mit einer Sammlung unserer Lieblings-Lapbooks eingerichtet: zur Betzold Pinnwand
- Oder Sie werfen mit der Klasse einen Blick in die zahlreichen inspirierenden YouTube-Videos, die es inzwischen über die Erstellung von Lapbooks gibt.
- Im Internet finden Sie auch Vorlagen mit Bastel- und Faltanleitungen zum Ausdrucken, die Sie den Schülern zur Verfügung stellen können (z.B. zaubereinmaleins.de)
Lapbooks im Grundschulunterricht
Lapbooks im Sachunterricht
Mein "Das bin ich!" Lapbook
Wie werden Lapbooks im Unterricht eingesetzt?
Sie können Lapbooks sowohl zur Festigung und Ergebnissicherung eines Unterrichtsthemas als auch zur Erarbeitung neuer Themen einsetzen. Meist steht der Inhalt der Klappbücher in einem gewissen Rahmen fest. Die Schüler müssen das Thema so aufbereiten, dass die wichtigsten Punkte in abstrahierter Form abgebildet werden.
Für eine komplett selbstständige Erarbeitung sollten die Schüler aber schon etwas geübter im Umgang mit den Lapbooks sein. Dabei lernen die Schüler, Ergebnisse kompakt und übersichtlich zu dokumentieren und zu präsentieren.
Wie erstellt man ein Lapbook?
Von den ersten Schritten zum Lapbook-Profi :)
Da die Arbeit mit den Klappbüchern für die Schüler eine ganz neue Erfahrung darstellt, ist es am besten, Schritt für Schritt vorzugehen.
- Zu Beginn können Sie den Schülern, z. B. an Stationen, die Inhalte für das Lapbook bereitstellen.
So sind alle Informationen vorgegeben, die Schüler lernen aber bereits Infos aus Texten für das Klappbuch zu kürzen und sich nur das wichtigste herauszupicken.Bei den Innenteilen und Faltungen ist zunächst weniger mehr. Nach und nach können Sie das Spektrum erweitern.
Für Erst- und Zweitklässler könnte das beim allerersten Lapbook schon etwas zu schwer sein. Ihnen können Sie die Infos und Bilder zunächst komplett und in komprimierter Form bereitstellen. Die Inhalte sind so zwar identisch, aber beim Ausschneiden, Anordnen und Gestalten können sich auch die Kleinen gut einbringen und lernen die Herangehensweise an die Lapbook-Arbeit kennen. - Wenn das gut klappt, geben Sie beim nächsten Lapbook vielleicht nur noch die Unterpunkte vor. Neben bereitgestellten Arbeitsblättern dürfen die Schüler ihr Lehrbuch oder das Internet selbst nach Infos durchforsten.
- Für lapbook-erfahrene Schüler reicht dann schon eine kurze Einführung ins Hauptthema aus. Die Recherche liegt dann ganz in der Hand der Schüler. So können sehr individuelle Klappbücher entstehen.
Natürlich spielt auch das Alter der Schüler eine Rolle dabei, wie selbstständig sie arbeiten können. Schritt 3 ist für die meisten Grundschulkinder wahrscheinlich noch zu schwierig und kann dann an der weiterführenden Schule erfolgen.
Genau wie bei den fachlichen Inhalten der Lapbooks benötigen die Schüler auch bei der Gestaltung zunächst Unterstützung. Eine gute Hilfe sind Vorlagen für die Elemente im Inneren und auch für die Faltung und den Verschluss. Beispiele finden Sie z. B. unter den oben genannten Links.
Vielleicht fertigen Sie auch selbst ein Klappbuch an, an dem sich Ihre Schüler orientieren können.
Warum sind Lapbooks so beliebt?
Einmal ausprobiert, sind fast alle Lehrerinnen und Lehrer sowie Schüler von Lapbooks begeistert. Den einzigen Nachteil stellt der nötige Zeitaufwand dar. Er ist abhängig vom Thema, dem Alter der Schüler und ihrer Erfahrung. Sind die Schüler geübter, gelingt auch das Gestalten eines Lapbooks zum einen schneller, und zum anderen kann die Ausarbeitung und Fertigstellung dann auch zuhause erfolgen.
Können Sie ein bisschen Zeit erübrigen, überwiegen die positiven Aspekte in jedem Fall:-
Für verschiedene Klassenstufen geeignet:
Schon Erstklässler können eigene Lapbooks erstellen. Sie brauchen nur etwas mehr Anleitung was den Inhalt und die Umsetzung angeht. Genauso haben auch noch Schüler der Mittelstufe Spaß an den Klappbüchern. Je geübter und reifer die Schüler sind, umso mehr Freiraum können Sie ihnen geben. -
Motivierend:
Für Schüler ist die Arbeit mit den Lapbooks aus verschieden Gründen motivierend: Sie stellen eine Abwechslung zu den bekannten Methoden dar, die Schüler können ihrer Kreativität freien Lauf lassen, dank der verschiedenen Arbeitsschritte, wie Recherchieren, Zeichnen, Basteln, ist für jeden etwas dabei und sie schaffen Arbeitsergebnisse, die auch optisch einiges hermachen und auf die sie stolz sind. -
Übersichtlich:
Die Art der Gestaltung von Lapbooks mit den verschiedenen Elementen führt praktischautomatisch dazu, dass das Thema übersichtlich aufbereitet wird. Jedes Unterthema hat durch die gestalterische Strukturierung seinen eigenen Bereich. -
Auseinandersetzung mit dem Thema:
Um ein Lapbook anzufertigen, müssen sich die Schüler intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Andernfalls ist es nicht möglich, die relevanten Informationen herauszufiltern und entsprechend zu präsentieren.
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Differenzierung:
Die Arbeit mit den Klappbüchern eignet sich gut, um Schüler entsprechend ihres Leistungsniveaus zu fördern. Dies kann z. B. durch zusätzliche Tipps zum Aufbau des Lapbooks und mehr vorgegebene Informationen zum Thema bzw. Zusatzaufgaben und ein größeres Maß an eigenständigem Arbeiten geschehen. -
Für Themen aller Art geeignet:
Egal, ob Deutsch, Sachunterricht, Musik, Religion oder Geschichte – Sie können mit den Lapbooks praktisch jedes Thema Ihres Fachs aufgreifen :) -
Vielseitig:
Lapbooks sind für verschiedene Sozialformen geeignet. Je nach Thema, Lernziel, Zeit und Erfahrung mit Lapbooks können Ihre Schüler die Minibücher in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit erstellen. -
Alternative zu Arbeitsblättern mit großem Lerneffekt:
Keine Frage, Arbeitsblätter sind eine prima Sache. Nur schadet ein bisschen Abwechslung der Motivation der Schüler selten ;-)
Dazu kommt, dass Schüler den Stoff, den sie sich mit einem Lapbook erarbeitet haben, so schnell nicht wieder vergessen! Durch das Suchen, Zusammenstellen, Abstrahieren und Gestalten, ist der Lerneffekt besonders groß. -
Trainiert feinmotorische Fähigkeiten:
Einkleben, (aus-)malen, schneiden, in unterschiedlichen Größen schreiben, falten … Da die Feinmotorik bei vielen Kindern nicht ausreichend ausgebildet ist, ist Training besonders wichtig. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie auch im Blog-Beitrag „Mit welchen Übungen trainieren Sie die Feinmotorik Ihrer Schüler?“.
Wie können Lapbooks präsentiert werden?
Den Abschluss der Arbeit an einem Lapbook stellt häufig die Präsentation der Ergebnisse dar. Weil die Schüler in der Regel ziemlich stolz auf das Resultat ihrer Arbeit sind, haben die Allermeisten an der Vorstellung Spaß.
Während sie das Lapbook präsentieren, wiederholen sie nochmals den Lernstoff und verinnerlichen ihn.
Noch mehr Spannung kommt ins Spiel, wenn die Schüler die Lapbooks ihrer Mitschüler präsentieren. So befassen sie sich nochmals mit den Inhalten, die ja in jedem Buch etwas anders und mit unterschiedlichen Schwerpunkten wiedergegeben werden. Und hier tritt noch der Überraschungseffekt hinzu: Was verbirgt sich wohl hinter den Klappen und in den Taschen?
Wichtig: Lapbooks dürfen nicht zu einer bloßen Bastelei werden!
Seit der ersten Veröffentlichung des Beitrags haben sich in den Kommentaren einige negative Meinungen zu Lapbooks im Unterricht angesammelt. Die meisten scheinen von älteren Schülern zu stammen, die in der Gestaltung der Klappbücher eine Verschwendung von Unterrichtszeit sehen.
Es steht außer Frage, dass diese Methode zeitaufwändig ist. Damit sie aber nicht zur Zeitverschwendung wird, ist es wichtig, dass der Fokus bei aller Freude am Falten, Ausschneiden und Kleben, in erster Linie auf dem Inhalt bleibt und das Lapbook nicht zur bloßen Bastelei wird. Dann ginge der eigentliche Sinn tatsächlich verloren.
Natürlich muss auch das Alter der Schüler Beachtung finden. Während in den ersten Klassen, die Inhalte noch stark vorgegeben sind und ihre Anordnung und Gestaltung eine größere Rolle spielen, sollte die Recherchearbeit in den höheren Klassen von den Schülern übernommen werden. Die Aufbereitung des Themas kann dann auch als kleines Hausaufgaben-Projekt erfolgen, das nach ein paar Wochen präsentiert wird.
Dabei müssen sich die Schüler gut mit dem Thema befasst haben, um herauszufinden, welche relevanten Punkte im Lapbook abgebildet werden und wie das Thema sinnvoll dargestellt wird. Das erfordert Eigeninitiative in der Erarbeitung von Wissen, Kreativität und ein gutes Zeitmanagement. Alles Punkte, die auch in höheren Klassen Sinn ergeben – auch wenn sie nicht bei allen Schülern beliebt sind.