Schlafkonzepte in Kindergarten und Kita
Das erfahren Sie in diesem Beitrag
- Fragen und Antworten
- Unterschiedliche Schlafkonzepte
- Funktionen von Schlaf bei Kindern
- Elternwünsche zur Gestaltung der Mittagsruhe in Kindergarten und Kita
- Übergangsrituale vom Mittagessen zum Mittagsschlaf
- Aufsichtspflicht während des Mittagsschlafs
- Schlafraumgestaltung in Kindergarten und Kita
- Bastelidee: Drehteller Tag und Nacht
Fragen und Antworten
Schlafen alle Kinder im Kindergarten?
Nicht alle Kinder schlafen im Kindergarten. Individuelle Schlafkonzepte ermöglichen eine Einteilung der Kinder in Gruppen: Kinder, die Mittagsschlaf machen und Kinder, die in einer Ruhephase ruhige Beschäftigungsangebote wahrnehmen. Diese Aufteilung und die jeweiligen pädagogischen Angebote sind abhängig von der Organisation und dem Personalschlüssel vor Ort.
Welchen Sinn hat der Mittagsschlaf im Kindergarten?
Schlaf ist für Kinder ein wichtiges Mittel, um zur Ruhe zu kommen, Eindrücke zu verarbeiten, zu Reifen und die Konzentrationsfähigkeit wieder herzustellen. Daher ist der Mittagsschlaf oder eben auch eine ausgedehnte Ruhephase für die kindliche Entwicklung wichtig, um eine optimale Förderung zu gewährleisten.
Was tun, wenn die Eltern nicht möchten, dass ihr Kind Mittags schläft?
Wichtig sind hier der Dialog und der kritische Austausch aller Beteiligten. Das Schlafpensum des Kindes und die allgemeine Verfassung während des Kindergartentages und zu Hause sollten gemeinsam besprochen werden, um eine - für das Kind verträgliche - Lösung zu finden.
Wie wird der Übergang vom Mittagessen zur Ruhezeit gestaltet?
Den Übergang von Mittagessen zu Ruhezeit zu gestalten, ist eine Aufgabe, die am besten durch Rituale und Lieder unterstützt wird. Wiederkehrende Elemente und die kindgerechte und beruhigende Gestaltung des Ruheraums helfen den Kindern dabei, den Übergang zu bewältigen und sich auf die bevorstehende Pause einzulassen.
Gibt es eine Aufsichtspflicht während des Mittagsschlafs?
Ja, auch während des Mittagsschlafs gilt die allgemein bekannte Aufsichtspflicht für Kindertageseinrichtungen. Ob die Aufsicht durchgängig im Schlafraum der Kita durchgeführt wird, oder durch elektronische Hilfsmittel wie Babyfone unterstützt wird, hängt vom Alter der betreuten Kinder und von der personellen Situation in der jeweiligen Einrichtung ab.
Unterschiedliche Schlafkonzepte
Die Organisation der Ruhephase in Kindergarten und Kita ist abhängig von vielen Faktoren. Die Alterszusammensetzung der Gruppe, der Personalschlüssel und das altersunabhängige Schlafbedürfnis der einzelnen Kinder sowie Wünsche von Eltern können als Basis für die unterschiedlichen Schlafkonzepte der einzelnen Einrichtungen herangezogen werden. Handelt es sich bei der Gruppe um hauptsächlich ältere Kinder aus dem Vorschulbereich, kann der Mittagsschlaf unter Umständen einer Ruhephase weichen, in der gelesen wird oder andere stille Aktivitäten die notwendige Entspannung liefern. Da das Alter der Kinder allerdings nicht der einzige Faktor für deren individuelles Schlafbedürfnis darstellt - immerhin gibt es Grundschüler, die weiterhin einen Mittagsschlaf machen - werden in der Praxis unterschiedliche Modelle angewendet. Wichtig ist in allen Fällen, dass für die Kinder der Mittagsschlaf kein Zwang sein darf, da die Ruhephase ansonsten eine negative Behaftung erfährt und mehr Stress verursacht, als zu der gewünschten Entspannung zu führen.
Bedürfnisorientierter Mix aus Ruhezeit und Mittagsschlaf (Kindergarten): Bei dieser Variante werden die Kinder zuvor in 2 Gruppen eingeteilt, Mittagsschlafkinder und Ruhephasenkinder. Eine Gruppe schläft also und die andere Gruppe beschäftigt sich still mit vorbereiteten Angeboten oder verbringt die Ruhephase draußen mit taktilen Angeboten, die ebenfalls entspannend wirken können. Ob dies in einem Raum oder auf zwei Räume verteilt passiert, hängt von den Gegebenheiten vor Ort ab. Kinder, die nach Ablauf einer bestimmten Zeit nicht eingeschlafen sind, können natürlich in die andere Gruppe wechseln und sich ebenfalls ruhig beschäftigen.
Alle Kinder schlafen (Krippe): Gerade im Krippenbereich wird der Mittagsschlaf für alle Kinder am häufigsten durchgeführt. Da das Schlafbedürfnis im U3-Bereich in den meisten Fällen noch ausgeprägter ist und das Schlafpensum pro Tag bei Krippenkindern höher ist als bei älteren Kindern, lässt sich die festgelegte Schlafenszeit mit den entsprechenden Ritualen und Transitionshilfen gut in den Alltag integrieren.
Kein Mittagsschlaf, aber eine Ruhephase für alle: Auch in Einrichtungen, in denen kein Mittagsschlaf praktiziert wird, gibt es eine Ruhephase nach dem Mittagessen. Entspannung und Erholung nach einem anstrengenden Vormittag in der Gruppe sind wichtig für die Entwicklung der Kinder und natürlich auch für den weiteren Ablauf des Tages. Sei es eine Lesestunde in kuscheliger Atmosphäre oder Entspannungsübungen, zur Ruhe zu kommen sollte für diesen Abschnitt des Tages das oberste Ziel sein.
Funktionen von Schlaf bei Kindern
Dass Schlafentzug gefährlich für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die allgemeine Entwicklung sein kann, ist unbestritten. Eine gute Schlafhygiene wirkt sich positiv auf die emotionale Verfassung, das Konzentrationsvermögen und auf das Abspeichern von Informationen und Erfahrungen aus. Kinder, die ausreichend schlafen, erleben einen stabilen Tagesrhythmus und erfahren Phasen der Frustration weniger intensiv. Wie viel Schlaf ein Kind benötigt, unterscheidet sich je nach Typ, Alter oder dem in der Familie gelebten Tagesrhythmus. Es gibt allerdings Richtwerte, die zur Entwicklung einzelner Schlafkonzepte hinzugezogen werden können.
Gesamtschlaf bei Kindern bis 6 Jahren in Stunden
- 3 - 12 Monate: ca. 14 Stunden (2 und mehr Schlafphasen am Tag)
- 12 - 24 Monate: ca. 13 Stunden (1 bis 2 Schlafphasen am Tag)
- 24 - 36 Monate: ca. 12,5 Stunden (1 Schlafphase am Tag)
- ab 4 Jahren: ca. 12 Stunden (1 Schlafphase am Tag)
- ab 5 Jahren: ca. 11,5 Stunden
- ab 6 Jahren: ca. 11 Stunden
Die genannten Zahlen sind Durchschnittswerte die sich individuell unterscheiden können. Der Wegfall der Tagschlafphase ereignet sich in den meisten Fällen zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr.
Quelle: kindergesundheit-info.de
Elternwünsche zur Gestaltung der Mittagsruhe in Kindergarten und Kita
Auch wenn das Schlafkonzept einer Kindertageseinrichtung bedürfnisorientiert gestaltet wurde, sind es manchmal doch die Eltern, die weitere Wünsche an die pädagogischen Fachkräfte herantragen. Wenn es am Abend zu Hause zu Einschlafschwierigkeiten kommt, äußern die Sorgeberechtigten den Wunsch danach, den Mittagsschlaf ausfallen zu lassen, um das Zubettgehen abends ein wenig leichter zu gestalten. Dieser Wunsch sollte zwischen Eltern und Erzieherinnen und Erziehern unter Zuhilfenahme einer Schlafanalyse diskutiert werden. Wie viele Stunden schläft das Kind pro Tag insgesamt? Wie wird der Einschlafprozess jeweils gestaltet und begleitet? Sollten Kinder nach einer bestimmten Zeit geweckt werden? Gerade zur letzen Frage ist die Beobachtung der einzelnen Schlafphasen enorm wichtig, da Halbschlaf, leichter Schlaf, Tiefschlaf und die REM-Phase erst bei Kindern ab 3 Jahren ausgeprägt werden. Das Wecken während einer Tiefschlafphase kann durchaus negative Auswirkungen auf das Kind haben und ist zu vermeiden. Die Klärung dieser Fragen und das gemeinsame Erarbeiten einer individuellen Lösung dienen dazu, dem Kind in der Gruppe einen ausgeglichenen und erfahrungsreichen Tag zu ermöglichen.
Übergangsrituale vom Mittagessen zum Mittagsschlaf
Mikrotransitionen im Kindergartentag, also die Übergänge von einem Punkt des Tagesablaufs zum nächsten oder auch räumliche Veränderungen können durch kleine Rituale und Signale vorbereitet und begleitet werden. Das Singen eines Liedes oder auch ein Lichtsignal, das während der gesamten Mittagsruhe leuchtet, erleichtert den Kindern das Einlassen auf diesen Abschnitt ihres Tages. Auch hier gilt: Die individuelle Gestaltung der Ruhephase hat Priorität. Der Übergang von Mittagessen zur Ruhephase sollte von ebenfalls von klaren Regeln begleitet werden. Kinder, die nicht schlafen, sollten: nicht rennen, nicht laut sein und sich still beschäftigen. Dies zu gewährleisten und zu begleiten, liegt in der Hand der pädagogischen Fachkräfte. Ein ausgearbeitetes Angebot an ruhigen Aktivitäten und ein Ankerplatz (Sofa, Kuschelecke) für die Kinder in der Ruhephase ermöglichen einen reibunglosen Übergang in einen ereignisreichen Nachmittag.
Aufsichtspflicht während des Mittagsschlafs
Auch während der Ruhephasen gilt in Kindergarten und Kita die Aufsichtspflicht. Durch die Übertragung der Aufsichtspflicht von den Sorgeberechtigten auf die Einrichtung respektive das pädagogische Fachpersonal als ausführende Kräfte, sind die betreuten Kinder auch während der Zeit des Mittagsschlafs zu beaufsichtigen. Für Kinder bis 12 Monaten ist eine durchgehende Schlafwache durch eine im Schlafraum anwesende Person empfohlen. Ältere Kinder sollten eine Begleitung des Einschlafprozesses erfahren. Danach hat sich eine stichprobenartige Kontrolle im Abstand von ca 15 Minuten in der Praxis bewährt. Auch technische Hilfsmittel (Babyfone) werden häufig verwendet. Hierbei sollte beachtet werden, dass ein Babyfon mit Videofunktion aus Gründen des Datenschutzes lediglich mit Zustimmung der Eltern verwendet werden darf.
Schlafraum in Kindergarten und Kita gestalten
Kinder benötigen Sicherheit und Geborgenheit, um gut und erholsam zu schlafen. Auch die jeweiligen Ruheräume oder Ruhebereiche in Kita und Kindergarten sollten dies vermitteln. Hierzu ist nicht zwingend ein eigener Schlafraum im Kindergarten gemeint, sondern eine kindgerechte und gemütliche Ausstattung, die den Kindern die notwendige Erholung während des Schlafens zusichert. Am wichtigsten sind hierbei sicher die persönlichen Kuscheltiere und Schnuffeltücher, aber auch bequeme Liegen, Stapelliegen, Matten oder Betten. Je nach Altersstufe sind hier Gitterbetten, gepolsterte Nestchen, Liegen oder Matten sinnvoll. Schlafplätze für ca. 25 % der betreuten Kinder sind in der Praxis zwar selten, aber durchaus sinnvoll. Der Schlafbereich muss kein separater Raum sein, allerdings ist eine ruhige und entspannende Atmosphäre wichtig, um den Einschlafprozess zu ermöglichen. Wenn Ruhephase und Mittagsschlaf in einem Raum stattfinden, bietet es sich an, individuelle Stapelliegen oder Matten zu verwenden. Der Platzbedarf für den Mittagsschlaf reduziert sich auf diese Art und ermöglicht den Mittagsschlaf selbst in beengten Räumlichkeiten. Die Ausarbeitung eines genau zugeschnittenen Schlafkonzepts und die bedürfnisorientierte Gestaltung des Schlafraums in Krippe und Kita steht im Interesse von Kindern und Erziehern gleichermaßen.
Der Ruheraum einer Kita kann neben dem Schlaf der Kinder auch für Entspannungsübungen, Kinderyoga oder als Rückzugsbereich für die Kinder genutzt werden. Ein entsprechendes Lichtkonzept, Matten und Polsterliegen schaffen hier eine Atmosphäre, die zum Entspannen oder zum Schlafen einlädt. Auch für Kleinkinder kann eine entschleunigende Komponente im Tagesablauf Sinn machen und die Sinne auf neue Erfahrungen und Eindrücke während der pädagogischen Angebote vorbereiten. Gerade durch die stetig steigende Zahl der zu betreuenden Kinder in vielen Einrichtungen, erhöht sich der Druck auf einzelne Kinder - genau wie auf die Erzieherinnen und Erzieher. Um sensiblen Kindern eine Möglichkeit zu geben, eine Pause von gruppendynamischen Spannungen zu machen, bietet sich eine Kombination von Schlaf-, Ruhe und Sinnesraum an.
Bastelidee: Drehteller Tag und Nacht
Optische Signale erleichtern den Übergang zu einem neuen Abschnitt des Kindergartentages. Basteln Sie gemeinsam mit den Kindern Drehteller, die zur Schlafenszeit den Mond aufgehen lassen. Der Mond kann als Zeichen für den Mittagsschlaf verwendet werden. Wenn die Sonne aufgeht, kann das Spielen und Entdecken neu starten. :)
Material: Pappteller, Acryl- oder Fingerfarbe, Tonpapier (weiß und gelb), Musterklammer, Klebestift, Schere, Bastelmesser
Schritt 1: Aus weißem Tonpapier einen Kreis in der Größe der Tellerfläche ausschneiden. Je eine Hälfte des Ausschnitts hellblau und schwarz bemalen. Mit weißer Farbe Sterne auf die schwarze Hälfte tupfen. Trocknen lassen.
Schritt 2: Wolken, Sonne und Mond ausschneiden und auf die bemalten Hälften des Kreises kleben.
Schritt 3: Die Tellerfläche mit dem Bastelmesser zur Hälfte ausschneiden, sodass ein Fenster entsteht.
Schritt 4: Durch die Mitte des Tellers (unterhalb der Schnittkante) und durch die Mitte des Tonpapierkreises ein Loch bohren. Beide Teile mit der Musterklammer verbinden.
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6230 Brixlegg/Tirol
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