Vorurteile gegenüber ErzieherInnen
Vorurteile gegenüber Erzieherinnen und Erziehern gibt es viele. Die gängigsten Fehleinschätzungen rund um die Arbeit im elementarpädagogischen Bereich drehen sich fast immer um das Arbeitspensum der pädagogischen Fachkräfte. Die anspruchsvollen entwicklungspsychologischen Aufgaben und Prozesse sowie die physischen und psychischen Herausforderungen, welche die Arbeit in Kindergarten und Kita mit sich bringen, werden leider allzu oft außer Acht gelassen, wenn über den Beruf der Erzieherin/des Erziehers gesprochen wird.
Das erfahren Sie in diesem Beitrag
„Den ganzen Tag nur basteln und spielen!“
Das wohl am weitesten verbreitete Vorurteil gegenüber pädagogischen Fachkräften ist, dass in Kindergarten und Kita den lieben langen Tag „nur“ gespielt und vor allem gebastelt wird. Der Begriff der „Basteltante“ beschreibt negativ einen Aspekt der Arbeit mit Kleinkindern, der viele Förderziele in sich vereinbart. Die Bastelarbeiten fördern nicht nur die Kreativität der Kinder, sondern tragen in großem Maße zu einer Verbesserung der grob- und feinmotorischen Fähigkeiten bei. Die Auge-Hand-Koordination, Konzentrationsfähigkeit und Selbstbewusstsein werden durch kreative Projekte ebenfalls gefördert. Wird nun also dieser Aufgabenbereich für Erzieherinnen und Erzieher auf das Schneiden, Schneiden, Kleben und Malen reduziert, werden frühkindliche Förderbereiche und Entwicklungsstufen nicht berücksichtigt, die elementarer Bestandteil des Erzieheralltags sind.
Die Gegenargumente:
- Basteln und Spielen helfen, Entwicklungspotenziale zu ermitteln.
- Grundlage zu Portfolioarbeit
- Förderbedarfe konkretisieren.
„Beim Freispiel haben die ErzieherInnen frei!“
Das Bild der pädagogischen Fachkraft, die mit den Kindern auf dem Boden sitzt und den ganzen Tag spielt, ist eine schmeichelhafte Version des Vorurteils, dass die Kinder im Kindergarten nichts lernen. Eine deutlich negativere Auslegung ist das Bild der kaffeetrinkenden Erzieherinnen und Erzieher, die tratschend zusammenstehen, während die Kinder durch die Gegend toben. Die oft unterschätzte Freispielzeit bietet den Kindern vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten. Neben der sozialen Interkation, dem Ausbau der Kooperationsfähigkeit sowie dem Erlernen von Strategien der Konfliktlösung, werden vor allem Selbstständigkeit und Entscheidungsfähigkeit der Kinder gefördert. Die selbstbestimmte Entscheidung für oder gegen ein Spiel, Rollenspiel oder eine Aktivität mit anderen Kindern der Gruppe macht Kinder zukunftsfähig und zeigt auf spielerische Weise die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Gruppe beziehungsweise auf Andere.
Die Aufgabe von Erzieherinnen und Erziehern in solchen Freispielphasen liegt nun also darin, die Interaktion der Kinder und das allgemeine Geschehen zu beobachten. In Konfliktsituationen kann durch die pädagogische Fachkraft eine unterstützende Rolle eingenommen werden. Erzieherinnen und Erzieher geben durch Materialien oder Ideen kleine Impulse, um die Fähigkeiten der Kinder bestmöglich zu fördern und zu entwickeln.
Die Gegenargumente:
- Durch Anwesenheit unterstützen und Sicherheit vermitteln
- Beobachten und dokumentieren als wichtiger Bestandteil pädagogischer Arbeit
- Verantwortung für die ganze Gruppe auch während der Freispielzeit
„Nur Frauen können im Kindergarten arbeiten!“
Bei 6,6 % lag der Anteil männlicher Beschäftigter in Kindertageseinrichtungen im März 2019. Auch wenn diese Zahl seit einigen Jahren stetig wächst, sind Männer trotz allem eine Seltenheit im Erzieherberuf. Die Gründe hierfür liegen sicherlich in der althergebrachten Auffassung vom Berufsbild des Erziehers – damit einhergehend dann sicherlich auch ein noch immer verankertes Rollenverständnis, das im allgemeinen eher Frauen in betreuenden Tätigkeiten verortet. Inwiefern diese Strukturen und stereotypen Geschlechterbilder zeitgemäß und vor allem sinnvoll sind, wird seit einigen Jahren in diversen Studien anerkannter Hochschulen behandelt. Auch die vermeintlich schlechtere Entlohnung in sozialen Berufen schreckt potenzielle Bewerber ab und verfestigt eine ungleich verteilte soziale Anerkennung im Vergleich zu Berufsgruppen, die klassisch als Männerberufe gesehen werden. Im Zuge der Gleichstellung sind Inititativen zur Steigerung des Anteils männlicher pädagogischer Fachkräfte sicherlich wünschenswert.
Die Gegenargumente
- veraltete Sichtweise fernab jeglicher Chancengleichheit
- Im Fokus sollten individuelle Fähigkeiten und die grundsätzliche Eignung für den Beruf stehen.
- Ausgewogene Zusammenstellung der Teams setzt frühkindliches Erlernen von freiem und wertschätzendem Denken um.
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